Skip to main content

ACTUALITÉS

Treffen zwischen CGFP und ALSAT: Chronischer Personalmangel bei den Arbeitsärzten

29.09.2020

Treffen zwischen CGFP und ALSAT: Chronischer Personalmangel bei den Arbeitsärzten
Die mit der Corona-Krise verbundenen Risiken erfordern besondere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit am Arbeitsplatz. Angesichts der sich fast täglich ändernden Rahmenbedingungen müssen die Anweisungen und die Gefährdungsbeurteilungen regelmäßig angepasst werden.
 
Im Rahmen einer Unterredung zwischen der CGFP und der Association luxembourgeoise de santé au travail (ALSAT) hoben die ALSAT-Vertreter die bedeutende Rolle der Arbeitsmedizin in puncto Wohlbefinden am Arbeitsplatz und Wirtschaftsleistung hervor. Trotz der hohen Arbeitsbelastung, die durch die Corona-Krise zugenommen habe, fehle es in Luxemburg nach wie vor an Arbeitsärzten. Der anhaltende Trend zu immer längeren Wartezeiten, die vor allem die großen arbeitsmedizinischen Dienste betreffen, sei besorgniserregend. Im Grunde genommen sollten die Arbeitsärzte ein Drittel ihrer Arbeitszeit bei den Beschäftigten in den Verwaltungen und Betrieben verbringen. Aufgrund der dünnen Personaldecke könne diese Vorgabe jedoch zurzeit nur schwer umgesetzt werden. Deshalb solle schleunigst nach pragmatischen Lösungen gesucht werden.
 
Insgesamt müsse der Berufsstand attraktiver gestaltet werden. Eine Möglichkeit zur Bekämpfung des chronischen Personalmangels sei die Einführung einer Spezialausbildung für Arbeitsmedizin an der Universität Luxemburg. Diesem Vorhaben dürften keine größeren Hindernisse im Wege stehen, stellten die ALSAT-Vertreter fest. Ferner solle darüber nachgedacht werden, wie man die Krankenpfleger künftig bei der Präventionsarbeit stärker einbinden könne, um somit die Arbeitsärzte zu entlasten. Ein Master-Abschluss in Arbeitsmedizin für Krankenpfleger könne dabei hilfreich sein.
 
In Zukunft sollen Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz nicht mehr wie bisher unter der Aufsicht des Gesundheits-, sondern des Arbeitsministeriums stehen. Diese geplante Änderung bereite den Verantwortlichen Sorgen, so eine weitere Schlussfolgerung. Insbesondere die jüngste Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es sei, einen fachkundigen Ansprechpartner zu haben, der in permanentem Kontakt mit den Arbeitsmedizinern stehe und ein offenes Ohr für deren Belange habe.
 
Auch die von politischer Seite in Erwägung gezogene Schaffung einer einheitlichen Dienststelle für die Arbeitsmedizin (service unique) rufe Bedenken hervor, hieß es weiter. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es schwer vorstellbar, wie dieses Vorhaben wirksam umgesetzt werden könne.
 
Seit einigen Jahren befassen sich die arbeitsmedizinischen Dienste sehr stark mit dem Management von psychosozialen Risiken. Um der Gefahr einer sozialen Isolierung vorzubeugen, haben sich die CGFP und die ALSAT für eine alternierende Telearbeit ausgesprochen. Bei den laufenden Verhandlungen mit Beamtenminister Marc Hansen gehe es vorwiegend darum, eine weitreichende Einführung der Telearbeit im öffentlichen Dienst zu regeln, betonten die CGFP-Vertreter.
 
Die entsprechende großherzogliche Verordnung, die außer Kraft gesetzt worden sei, müsse durch ein neues Reglement ersetzt werden, das der aktuellen Lage Rechnung trage. Zur umfassenden Absicherung der Arbeitnehmer müssten grundlegende Fragen (Arbeitsunfälle, Besteuerung von Grenzgängern, Recht auf Abschalten…) in einem für den Staatsdienst allgemeingültigen Rahmen geklärt werden.